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THC und CBD – Worin besteht der Unterschied?

THC und CBD – Worin besteht der Unterschied?

THC und CBD sind die beiden häufigsten und medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze, die insgesamt über 500 derzeit identifizierte Stoffe enthält. THC und CBD gehören zu einer bestimmten Klasse von Chemikalien, die üblicherweise als Cannabinoide bezeichnet werden. Cannabinoide kommen einerseits in der Cannabispflanze vor (weswegen man sie auch als „Phytocannabinoide“ bezeichnet), werden aber auch vom menschlichen Körper selbst produziert (wo sie dann „Endocannabinoide“ genannt werden). 

Die psychischen Auswirkungen von CBD und THC

Die psychischen Auswirkungen von THC und CBD können sich sehr unterschiedlich anfühlen. Das hat vor allem mit dem intensiven psychoaktiven High, das durch THC erzeugt wird, zu tun. Dieses High verursacht Euphorie und Entspannung und reduziert Depressionen und Angstgefühle. Allerdings kann THC das Kurzzeitgedächtnis negativ beeinflussen, Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Angst und Paranoia hervorrufen, Wahrnehmungen und Empfindungen verändern und insgesamt eine gewissen Antriebslosigkeit erzeugen. Dieses psychoaktive High oder Rausch wirkt für manche Menschen eher abschreckend, während andere die stimmungsaufhellenden Effekte und den medizinischen Nutzen genießen. THC wirkt von Mensch zu Mensch unterschiedlich – die einen mögen den Rausch sehr gern, während andere es unerträglich finden. 

CBD hingegen hat eine so milde psychische Wirkung, dass es sogar fälschlicherweise als nicht-psychoaktiv bezeichnet wird. Es hat nicht die gleiche berauschende Wirkung wie THC und beeinflusst auch nicht den Alltag wie die manchmal extremen Nebenwirkungen von THC. Allerdings hat CBD einige bemerkenswerte, sehr nützliche psychoaktive Effekte

Eine der interessantesten Wirkungen von CBD ist seine Fähigkeit, die psychoaktiven Wirkungen von THC zu reduzieren. In Studien, in denen die beiden Stoffe kombiniert wurden, fand man heraus, dass sie zusammen konsumiert zu einem viel geringerem Auftreten von THC-induzierter Angst, veränderter geistiger Funktion oder Wahrnehmungsstörungen führten.

Natürlich ist CBD auch allein wirksam Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CBD Angst und Depressionen lindern kann. Weitere Studien haben sogar ergeben, dass es die Psychosen von Menschen mit Erkrankungen wie Schizophrenie reduzieren kann.

Im jüngsten Bericht der Weltgesundheitsorganisation über CBD heißt es, dass es sicher ist und kein Missbrauchspotenzial birgt. Außerdem reduziert CBD bei Abhängigen oder Suchtkranken das Verlangen nach einem bestimmten Suchtmittel.

Dennoch, auch wenn CBD keinen Rausch erzeugt, haben manche PatientInnen leichte negative psychische Nebenwirkungen wie eine psychomotorische Verlangsamung, Benommenheit und Sedierung beim Konsum von CBD erlebt. 

Der therapeutische Nutzen von CBD und THC 

Wenn es um den medizinischen Nutzen dieser beiden Cannabinoide geht, helfen sie beide gegen eine lange Liste von möglichen Erkrankungen und Symptomen. Obwohl es unterschiedliche Stoffe mit unterschiedlichen Wirkmechanismen sind, helfen sie oft gegen die gleichen Beschwerden. 

Lindert Schmerzen 

Beide Cannabinoide sind hervorragend zur Schmerzlinderung geeignet und dies ist auch ihre häufigste Anwendung. Studien haben gezeigt, dass sowohl THC als auch CBD Schmerzen lindern können und die Kombination der beiden sogar noch wirksamer ist. Dies kann zum Teil auf die verringerten psychoaktiven Effekte von THC bei Zugabe von CBD zurückzuführen sein. Dennoch kann das schmerzlindernde Potenzial beider Stoffe einzeln oder in Kombination bei vielen verschiedenen schmerzverursachenden Erkrankungen helfen, zum Beispiel bei Schmerzen durch eine alte Verletzung oder Operation, Fibromyalgie, Neuropathie, Multipler Sklerose und Arthritis. 

Verringert Entzündungen

THC und CBD reduzieren Entzündungen und Entzündungsmarker. Das bedeutet, dass sie bei entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Multipler Sklerose, Colitis ulcerosa, entzündungsbedingten Krebserkrankungen, Asthma, Diabetes usw. eingesetzt werden können. Obwohl noch weitere Studien erforderlich sind, um gut erprobte Cannabinoidtherapien für diese Erkrankungen zu entwickeln, geht bereits heute aus Forschungsergebnissen hervor, dass sowohl THC als auch CBD entzündungshemmende Eigenschaften haben. 

Mildert Übelkeit und Erbrechen  

Ein weiteres beliebtes Anwendungsgebiet dieser Cannabinoide ist die Reduzierung von Übelkeit und Erbrechen. Bei THC ist seit langem bekannt, dass es gegen Übelkeit hilft. Es wurden auch Studien mit Krebspatienten durchgeführt, in denen untersucht wurde, inwiefern THC die Übelkeit bei einer Chemotherapie reduzieren kann. Neuere Tierversuche zeigen jedoch, dass auch CBD Übelkeit und Erbrechen reduzieren kann. In diesen Studien wurde bei Mäusen, die mit CBD und einem Brechmittel behandelt wurden, weniger Erbrechen und Übelkeit beobachtet. Obwohl zwar die Übelkeit-reduzierende Wirkung von THC besser untersucht ist, kann auch CBD ein wirksames Mittel dagegen sein. 

Fördert den Schlaf 

Beide Cannabinoide unterstützen auch den Schlaf. In Studien mit THC wurde nachgewiesen, dass es die Einschlafphase verkürzen und kurzfristig auch eine Schlafapnoe reduzieren kann. Es kann die Alpträume von PTBS-PatientInnen verringern und PatientInnen mit chronischen Schmerzen beim Durchschlafen helfen. Weitere Studien zeigen jedoch, dass der langfristige THC-Konsum zu einer verminderten Schlafqualität führen kann. 

CBD hingegen scheint das Schlafverhalten von gesunden Menschen nicht zu verändern. Es hat sich jedoch als besonders vielversprechend zur Behandlung angstbedingter Schlafstörungen erwiesen – wahrscheinlich aufgrund seiner angstlösenden Wirkung. Bereits nach einem Monat CBD-Konsum schliefen Angstpatienten besser, aber dieser Effekt schwankte im Laufe der Zeit, weswegen unklar ist, ob CBD langfristig eine schlaffördernde Wirkung hat. CBD hilft auch Menschen mit Narkolepsie, sich tagsüber wach zu halten. 

Schützt vor neurodegenerativen Erkrankungen 

Sowohl THC als auch CBD haben eine potentiell neuroprotektive Wirkung. In Labor- und Tierversuchen konnten beide Cannabinoide die Neurotoxizität von Toxinen sowie Marker für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson reduzieren. Auch wenn noch weitere Forschung erforderlich ist, wurde in einigen Humanstudien zu CBD bei PatientInnen mit diesen Erkrankungen Verbesserungen nachgewiesen. Allerdings führte Cannabiskonsum bei ähnlichen neurodegenerativen Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz, zu keinerlei Veränderungen.

CBD hilft bei Epilepsie 

Manche Erkrankungen lassen sich am besten mit CBD behandeln, zum Beispiel Epilepsie. Epilepsie gilt als die am besten erforschte Krankheit zur Anwendung von CBD, vor allem da es in zunehmendem Maße bei Kindern mit sonst unbehandelbaren Varianten der Erkrankung eingesetzt wird. Ein weiterer Grund ist, dass GW Pharmaceuticals kürzlich Epidiolex, ein CBD-basiertes Medikament gegen Epilepsie, auf den Markt gebracht hat. Da es ein von der Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde der USA zugelassenes Medikament gegen Epilepsie ist, gibt es inzwischen eine Vielzahl von Belegen dafür, dass CBD Epilepsieanfälle deutlich reduzieren kann. 

THC verbessert den Stoffwechsel  

Auch THC hat einzigartige Effekte. Es kann den Stoffwechsel so beeinflussen, dass einer Gewichtszunahme vorgebeugt wird. In einer Studie mit Nagetieren fand man heraus, dass ein THC-Konsum bei fettreicher Ernährung eine Gewichtszunahme verhindert. THC veränderte sogar die Darmflora von übergewichtigen Mäusen dahingehend, dass sie eher derjenigen gesunder Mäuse entsprach. 

Der Entourage-Effekt

Cannabinoide wie THC und CBD werden oft einzeln untersucht, allerdings sind Cannabisprodukte eher eine Mischung aus den aktiven Inhaltsstoffen und nie wirkt nur ein einziges Cannabinoid allein. Wenn also die Effekte eines einzelnen Inhaltsstoffes untersucht werden sollen, kann dies zu Komplikationen führen. Das liegt an einem Phänomen namens „Entourage-Effekt“, was bedeutet, dass die aktiven Inhaltsstoffe von Cannabis synergetisch zusammenwirken und zu Effekten führen, die einer dieser Stoffe alleine nicht erzeugen könnte. 

Ein perfektes Beispiel dafür ist die Art und Weise, wie CBD die psychoaktive Wirkung von THC reduziert. Wenn Sie also ein starkes High durch das THC erwarten, kann das Hinzufügen von CBD die Wirkung komplett verändern. Aber es bleibt nicht nur bei CBD und THC. Alle aktiven Inhaltsstoffe in Cannabis haben einen gewissen Einfluss. Bleiben wir beim Beispiel THC. Während der Konsum von THC allein ziemlich energetische Effekte hat, resultiert die Kombination mit dem Terpen Myrcen in einer beruhigenden Mischung

Wenn Sie die Interaktionen von THC und CBD kennen lernen möchten, können Sie mit der Suche nach der richtigen Mischung für Ihre Bedürfnisse experimentieren, indem Sie Produkte mit unterschiedlichen Verhältnissen von CBD zu THC verwenden. Manchmal ist zwar ein isoliertes Cannabinoid die richtige Behandlungsmethode, aber die meisten PatientInnen bemerken erst bei Kombination der beiden Wirkstoffe einen maximalen Nutzen. 

Außerdem ist zu beachten, dass es eine große Auswahl an reinen CBD-Produkten gibt, die außerhalb legaler Cannabisprogramme erhältlich sind. Während es sich bei einigen dieser Produkte tatsächlich um Arzneimittel handeln kann, sollten sich PatientInnen darüber im Klaren sein, dass es wenig bis gar keine Vorschriften für diese Produkte gibt, dass sie möglicherweise nicht unbedenklich sind oder gar kein CBD enthalten. Nur der Konsum von CBD-Produkten aus einem regulierten Cannabisprogramm ist sicher, da dieser Produkte obligatorisch auf Potenz und Verunreinigungen untersucht werden. 

Insgesamt lassen sich mit CBD und THC sehr viele ähnliche Beschwerden behandeln, aber ihre Wirkungsweise und das subjektiven Empfinden der Wirkung können sich stark unterscheiden. Bei vielen Beschwerden könnten beide Stoffe nützlich sein, sodass PatientInnen die Freiheit haben, die Option, die sich für sie am besten anfühlt, auszuwählen. Die Wirkung unterscheidet sich von Person zu Person. Wenn Ihre Beschwerden hier nicht erwähnt wurden, sollten Sie mit einem auf Cannabinoide spezialisierten Facharzt besprechen, was für Sie am besten funktionieren könnte. 

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